Geschichte und Auftrag

Engagement in christlicher Verantwortung

Alles begann mit einer großzügigen Stiftung im Jahr 1911 an den Orden der Thuiner Franziskanerinnen. Das stattliche Haus am Strand der Lübecker Bucht sollte von nun an als Kinderkurheim dienen. Die Sorge um die Kinder hat die Geschichte geprägt. Die Aufgabe, auch die Gesundheit und Erholung von Müttern zu fördern, kam bald hinzu.

Schon 1952 wurde das Haus als Einrichtung des Müttergenesungswerks anerkannt. Es gehört zu einer der ersten – der heute über 80 Einrichtungen –, die mit der Elly Heuss-Knapp-Stiftung im Müttergenesungswerk verbunden sind.

Im Einsatz für Menschen seit über 100 Jahren

Die Arbeit in unserer Einrichtung hat sich gewandelt. Unverändert bleibt das Ziel unserer Arbeit:

Die persönliche Begegnung mit Menschen und die ganzheitliche Hilfe für Körper, Seele und Geist von Kindern und Erwachsenen.

Chronik St.Johann und Antoniushaus

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1911
Stiftung des „Kinderheims St. Johann“ von Johannes Käter

Übernahme der Leitung des Hauses durch die ersten vier Ordensschwestern

Aufnahme von 99 Kindern

1913
Erwerb der benachbarten „Villa Oceana“ und Umbenennung in Antoniushaus

1914
Aufnahme der ersten Kurkinder im Antoniushaus

1914 – 1918
Einrichtung eines Lazaretts für Kriegsverletzte in St. Johann

1919
Gründung einer Schule für bedürftige Kinder im Antoniushaus

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1921
Aufnahme von Erholung suchenden Müttern im Antoniushaus

1924
Errichtung des ersten Badehauses in St. Johann

1929
Einrichtung einer einjährigen Haushaltungsschule für Kriegswaisen in St. Johann

1930
Bau einer Liegehalle nach den neuesten Anforderungen der Gesundheitsämter und Einrichtung eines sogenannten Isolierhauses in St. Johann

1932
Tägliche Speisung von bis zu 40 Arbeitslosen aus der Umgebung in St. Johann

1939 – 1948
Beschlagnahmung des Kinderheims St. Johann als Reserve-Lazarett durch die Deutsche Wehrmacht

1939 – 1947
Beschlagnahmung des Antoniushauses als Reserve-Lazarett durch die Deutsche Wehrmacht

1947
Neubeginn der Kindererholungsmaßnahmen im Antoniushaus

1948
Neubeginn der Kindererholungsmaßnahmen in St. Johann

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1948 – 1962
Wiederaufnahme des Schulunterrichts für Internatskinder im Antoniushaus

1949 – 1956
Einrichtung einer Schulkinderabteilung in St. Johann

1951
Ausbau des Antoniushauses

1952
Anerkennung des Antoniushauses im Müttergenesungswerk – Elly Heuss-Knapp-Stiftung als einer der ersten Kooperationspartner des Müttergenesungswerks

1957
Einrichtung einer zweiklassigen Berufsschule in St. Johann

1960
Eröffnung einer Förderklasse in St. Johann

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1971
Brand im Obergeschoss des Hauptgebäudes von St. Johann

1978 – 1998
Durchführung von Seniorenkuren einmal im Jahr im Antoniushaus

1981
Beginn der ersten Mutter-Kind-Kur in St. Johann

1982
Beginn der Mutter-Kind-Kuren im Antoniushaus

1984
Letzte Kinderkuren im Antoniushaus

1985
Umfassende Sanierung des Antoniushauses und Einrichtung von 25 Mutter-Kind-Appartements

1985
Anerkennung von St. Johann im Müttergenesungswerk – Elly Heuss-Knapp-Stiftung

1987 – 1988
Umbau des Hauses St. Johann und Wiedererrichtung des beim Brand 1971 zerstörten Glockenturms

1996
Eröffnung des neuerbauten Therapiezentrums mit Meerwasserschwimmbad für das Haus St. Johann und das Antoniushaus

Name des Therapiezentrums „Maria Meeresstern“

1997
Letzte Kinderkuren in St. Johann

1997 – 1998
Umbau der ehemaligen Personalstation im Antoniushaus zu modern eingerichteten Mutter-Kind-Appartements

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1999
Ausbau des Hauses St. Johann zu Mutter-Kind-Appartements und Renovierung der Kindergruppenräume

2002
Abriss und Neubau des Hauptgebäudes vom Antoniushaus

2006
Vereinigung der bislang getrennt geführten Häuser St. Johann und Antoniushaus zu einer Einrichtung unter dem Namen „Mutter-Kind-Klinik Maria Meeresstern“

2007
Umfassende Sanierung des Hauses St. Johann

2010
Zertifizierung der Qualität der Mutter-Kind-Klinik Maria Meeres-stern nach DIN EN ISO 9001:2008

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2011
100-jähriges Bestehen des Hauses St. Johann und 30-jährige Arbeit als Mutter-Kind-Klinik

2013
Einrichtung einer Sauna im Therapiezentrum

Durchführung der ersten Gesundheitswoche mit 27 Teilnehmerinnen

Einrichtung eines Fitnessraumes

Der Kinderbereich des Antoniushauses erhält einen Fußballplatz. Gefördert und begleitet wurde das Projekt durch Mitarbeiter der RWE-Niederlassung Timmendorfer Strand und durch Vermittlung der Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand.

2014
Renovierung der Außenfassade des Antoniushauses und des Glockenturmes von St. Johann.

Umbauarbeiten am Antoniushaus zur Schaffung eines Wohnbereiches für Mitarbeiterinnen im freiwilligen sozialen Jahr und Praktikantinnen

2015
Abriss der Wohntraktes „Theresia“ mit der Waschküche und Neugestaltung der Außenanlage

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage werden erstmals drei Gesundheitswochen durchgeführt

Erweiterung des Therapiezentrums durch die Errichtung einer Salzgrotte

Aufarbeitung unserer Geschichte als Kinderkurheime

Das Antoniushaus war bis 1984 und das Haus St. Johann bis 1997 Kinderkurheim. Ein anderer Begriff, der für diese Einrichtungen auch gebräuchlich ist, lautet Verschickungsheime. Diese Kindererholungsheime gab es in allen Teilen Westdeutschlands und mindestens acht Millionen Kinder wurden in solche Heime geschickt, um sich zu erholen. Die Landesversicherungsanstalten forderten die Hausärzte sogar mancherorts dazu auf, mehr Kinder für ein solches „Heilverfahren“ zu melden.

>Die Kuren sollten Kindern aber nicht nur einen Erholungsaufenthalt bieten, sondern auch ihren körperlichen Gesundheitszustand verbessern. Kränkelnde Kinder sollten sich satt essen und an der frischen Luft bewegen können. Beinahe 1.000 Kinderkurheime in öffentlicher und privater Trägerschaft sollten den Kindern dabei eine sichere Unterkunft bieten. Wie die jüngsten Recherchen zeigen, erlebten viele Kinder dort stattdessen aber Gewalt, die ihr Leben bis heute prägt. <<

Vgl. Lorenz, Die Akte Verschickungskinder. Wie Kurheime für Generationen zum Albtraum wurden, 18, 73.

Das schreibt die Historikerin und Journalistin Hilke Lorenz in ihrem Buch „Die Akte Verschickungskinder“, in dem sie über die Erlebnisse ehemaliger Kurkinder berichtet und ihr Leid dokumentiert. Auch ehemalige Kurkinder unserer Einrichtungen berichten von Gewalt und Missbrauch in den Verschickungsheimen.

Die Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine war und ist Träger dieser Einrichtungen. Als Zeichen der ernsthaften Auseinandersetzung mit den geschilderten Erlebnissen hat der Orden 2022 eine Dokumentation veröffentlicht, die sich mit den Vorwürfen sexueller Gewalt und körperlicher Misshandlungen in unseren Kinderkurheimen zwischen 1970 und 1990 befasst.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Dokumentation nicht das Ende der Aufarbeitung der Geschehnisse in unseren Kinderkurheimen ist. Es ist der Anfang und ein aufrichtiges Angebot an all jene, die in einem unserer Häuser Leid erfahren haben, Ihre Geschichte zu erzählen und Teil dieser Dokumentation zu werden.

Weitere Informationen und die Dokumentation finden Sie auf der Internetseite der Thuiner Franziskanerinnen

Gedenkstein erinnert an das Leid ehemaliger Kurkinder in Niendorf

Thuine, 25. April 2023. Die Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine hat einen Gedenkstein vor dem ehemaligen Kinderkurheim St. Antonius in Timmendorfer Strand -Niendorf aufgestellt. Der Gedenkstein erinnert an die Kinder, die in Niendorf zur Kinderkur waren und hier durch Schwestern oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gewalt erfahren haben. „Wir wissen, dass der Gedenkstein nur eine Geste sein kann und das Leid, das Kinder erfahren haben, nicht ungeschehen macht“, erklärt die Generaloberin des Ordens, Schwester Maria Cordis Reiker. „Nachdem wir im vergangenen Jahr den Bericht über die Kinderkuren veröffentlicht hatten, habe ich viele Stunden mit ehemaligen Kurkindern gesprochen, die sich bei mir gemeldet haben. Der Stein soll auch nach außen ein deutliches Zeichen sein, dass unsere Ordensgemeinschaft ihr Leid anerkennt. Und er ist allen unseren Schwestern sowie denjenigen, die mit uns und für uns arbeiten eine Mahnung, dass von unseren Händen und aus unseren Herzen niemals Gewalt ausgehen darf.“

Die Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine hat im vergangenen Jahr einen Zwischenbericht zur Aufklärung von Vorfällen sexueller Gewalt und körperlichen Misshandlungen in den Kinderkurheimen St. Antonius und St. Johann in Timmendorfer Strand-Niendorf und Sancta Maria auf Borkum veröffentlicht (www.franziskanerinnen-thuine.de). Die Dokumentation gibt vor allem den Berichten der Opfer Raum, kommentiert die Schilderungen nicht und ordnet sie nicht ein. Der Zwischenbericht ist der Beginn eines Dialogs zwischen den ehemaligen Kurkindern und dem Orden, der auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.

Ansprechpartnerin:

Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine
Schwester Maria Cordis Reiker
Generaloberin
Klosterstr. 14
49832 Thuine

Tel.Nr.: 05902 / 501103
E-Mail: generalsekretariat@franziskanerinnen-thuine.de

Der Name Maria Meeresstern

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Der Name „Maria Meeresstern“ nimmt, passend zum Standort, den seit Jahrhunderten überlieferten Titel als Bezeichnung der Muttergottes Maria auf. Unter dieser Anrufung ist die Mutter Jesu die Schutzpatronin der Seeleute.

Menschliches Leben bedeutet Unterwegssein. Unser Leben erscheint wie eine Fahrt auf dem oft dunklen und stürmischen Meer der Geschichte. Zu welchem Ziel? In welche Richtung sollen wir gehen? Wie finden wir die Straße des Lebens? Wir müssen uns orientieren, um unseren Weg zu finden. Wir suchen nach Anhaltspunkten, um unsere Richtung und dann unseren Weg zu finden.

Für die Seefahrer waren in früheren Zeiten die Sterne in der Nacht wichtig. Der Blick zum Himmel, zu den Sternen, zeigte ihnen die Richtung für ihren Weg.

Die wahren Sternbilder unseres Lebens sind Menschen, die recht zu leben wissen. Sie sind Lichter der Hoffnung und bieten so Orientierung auf unserer Lebens-Fahrt.

Die Bezeichnung „Maria Meerestern“ symbolisiert den rettenden Stern, der gleich dem Stern für die Seefahrer auf hoher See jedem Menschen auf dem „Meer des Lebens“ die Richtung weisen kann. Maria kann für den Weg unseres Lebens wie der Stern für die Seefahrer sein.